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Hebe de Bonafini zu Gast bei den Berliner Lektionen 06|07

28 November 2006

„Verschwunden, aber nicht vergessen! – Der lange Marsch der Mütter der Plaza de Mayo für Menschenrechte und Gerechtigkeit“ Sonntag, 3. Dezember 2006 | 11:30 Uhr | Renaissance-Theater Berlin Hebe de Bonafini Sprecherin Asociación Madres de Plaza de Mayo Ort: Renaissance-Theater „Verschwunden, aber nicht vergessen! – Der lange Marsch der Mütter der Plaza de Mayo für Menschenrechte und Gerechtigkeit“ Einführung · Henrik Adler, Berliner Festspiele Mit Simultanübersetzung Sie gilt als das mahnende Gewissen Argentiniens: Hebe de Bonafini, Sprecherin und Präsidentin der Madres de Plaza de Mayo (Mütter des Mai-Platzes), hat drei ihrer sechs Kinder durch ein grausam blutiges Regime verloren. 30.000 Menschen wurden während der Militärdiktatur (1976–83) in Argentinien verschleppt, gefoltert und ermordet – bis heute werfen die Verschwundenen einen dunklen Schatten auf die Gegenwart des Landes. 1977 hat Hebe de Bonafini zusammen mit anderen Frauen ihren nunmehr fast 30jährigen Kampf gegen das Vergessen und für das Leben aufgenommen. Seitdem marschieren die Mütter jeden Donnerstag schweigend auf dem zentralen Platz in Buenos Aires, gedenken ihrer Töchter und Söhne und haben durch die stille Präsenz ihrer Körper die Forderung nach Aufklärung über das Schicksal der Verschwundenen immer lauter werden lassen. Ihre Sprecherin, die sich für kein politisches Amt hat vereinnahmen lassen, gilt als begnadete Rednerin und tritt mittlerweile weltweit als streitbare Aktivistin für Menschenrechte auf, denn längst ist der lange Marsch der Madres zu einer politischen Kraft geworden, die weit über Argentinien hinaus wirkt. Den Müttern ist es mit zu verdanken, dass die perfiden Methoden des Staatsterrorismus weltweit auch juristisch geächtet werden. Gegen die in ihrer Heimat erlassenen Amnestiegesetze, die eine Strafverfolgung der Täter verhinderten, leisteten sie erheblichen Widerstand. Erst 2005 wurden zwei dieser Gesetze durch Präsident Néstor Kirchner aufgehoben – für die 77jährige Hebe de Bonafini ein persönlicher Sieg des Lebens über den Tod und eine große Hoffnung für die Zukunft. Die Madres de Plaza de Mayo sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. 1992 mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit und 1999 mit dem UNESCO-Preis für Friedenserziehung. Die Berliner Lektionen sind eine Veranstaltungsreihe der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Berliner Festspiele. 1987 wurde diese Reihe aus Anlass der 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin gemeinsam mit dem Medienhaus Bertelsmann initiiert. In mehr als 100 Sonntags-Matineen haben seither Persönlichkeiten der Zeitgeschichte – darunter Philosophen, Künstler, Wissenschaftler und Politiker – Lehrstunden über ihre Erfahrungen in einer sich verändernden Welt erteilt. Die Reden und Dialoge im Renaissance-Theater sind spannende, oft brillante Reflexionen, die diese Reihe zu einer Chronik des politischen und kulturellen Wandels gemacht haben. Sie bilden ein Gegengewicht zur „Talk-Show-Mentalität“ unserer Zeit, indem sie Raum lassen für die ausführliche Darlegung von Visionen, die nachdenkliche Erörterung umstrittener Themen oder die Vorstellung eines Lebenswerks. Mit den Berliner Lektionen wurde ein Forum öffentlichen Nachdenkens geschaffen, das aus dem Kulturleben der Stadt Berlin nicht mehr wegzudenken ist. Eintritt: Euro 8,- | Ermäßigt Euro 6,- an der Tageskasse Kasse der Berliner Festspiele Schaperstr. 24 10719 Berlin-Wilmersdorf Tel +49 (0)30 254 89-100 Montag bis Samstag 14.00 – 18.00 Uhr Kasse Renaissance-Theater Hardenbergstraße 6 10623 Berlin Tel +49 (0)30 312 42 02 Montag bis Freitag ab 10.30 Uhr, Samstag ab 10.00 Uhr, Sonntag ab 13.00 Uhr Karten erhalten Sie auch bei den bekannten Vorverkaufstellen. An der Tageskasse im Renaissance-Theater jeweils eine Stunde vor Beginn der Vorstellungen.