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Orchestermusik bei MaerzMusik

21 March 2006

Sonnabend, 25. März 2006 20.00 Uhr Philharmonie ORCHESTERMUSIK Vykintas Baltakas Poussla für Ensemble und Orchester (2006) UA der Neufassung / AW Olivier Messiaen Chronochromie (1961) Helmut Lachenmann Schreiben (2003/2004) SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Sylvain Cambreling, Leitung Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR Michael Acker, Klangregie Wie die Gattung des Streichquartetts hat auch der Apparat des großen sinfonischen Orchesters bis heute an Anziehungskraft nicht verloren. Seine instrumentalen, vor allem aber klangräumlichen und expressiven Möglichkeiten werden immer wieder aufs Neue ausgelotet und erfunden. Die MaerzMusik hat seit ihrem Bestehen immer wieder ihr Augenmerk auf dieses Genre gelegt und eine beachtliche Reihe großer Orchesterwerke sowohl etablierter Komponisten wie junger Nachwuchsmusiker in Berlin zur Aufführung gebracht: 2002 Hugues Dufourts Hivers – Winter, 2003 Makiko Nishikazes illuminarea, Eberhard Großkopfs Plejaden, 2004 Werke von Georg Friedrich Haas und Tristan Murail sowie im Rahmen des Themenkomplexes Ives & Consequences Ives’ monumentale 4.Sinfonie und die in diesem Kontext entstandenen Orchesterwerke Petr Kotiks, Olga Neuwirths, Phil Niblocks und Christian Wolffs. Höhepunkt im letzten Jahr war die Aufführung von Dieter Schnebels Sinfonie X anlässlich seines 75. Geburtstages. Dieses Jahr wird erneut das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von Sylvain Cambreling drei Werke spielen, die, so unterschiedlich ihre Schöpfer auch sind, um die Vereinbarkeit bzw. Abhängigkeit von Struktur/Zeit und Klang/Expression kreisen. Olivier Messiaen, der Lehrer so verschiedener Komponistengenerationen wie denen der Neuen Musik nach 1945 und denen der 68er Generation entstammenden Spektralisten komponierte 1959/60 mit Chronochromie ein monumentales Werk, das rigoros und unerbittlich die Hervorbringung von Klang und Klangfarbe an die Formung von Dauer/Zeit bindet. Ihm vorangestellt ist die Uraufführung der neuen überarbeiteten Version der Komposition Poussla des Litauischen Komponisten und Dirigenten Vykintas Baltakas, der bereits 2003 mit dem Orchesterstück Sinfonia auf der MaerzMusik vertreten war. Und am Schluss steht Helmut Lachenmanns Orchesterstück Schreiben (2003/2004), in dem das Phänomen des Schreibens Thema ist: als Kodifizierung von Expression in der musikalischen Niederschrift durch den Komponisten, als physische Akte übertragen auf die Hervorbringung vom Klang am Instrument und als Einschreiben von Klang in seiner materiellen Beschaffenheit und seinem semantischen Feld in die Wahrnehmung des Hörers. Sonntag, 26. März 2006 20.00 Uhr Haus der Berliner Festspiele JAPAN UND DER WESTEN | ABSCHLUSSKONZERT MAERZMUSIK 2006 Toru Takemitsu Musik zu Filmen Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Ryusuke Numajiri, Leitung Eine Koproduktion von DSO Berlin/ROC-GmbH und MaerzMusik | Berliner Festspiele Von allen Komponisten so genannter ernster Musik, die auch für den Film komponiert haben – wie zum Beispiel Copland, Britten, Prokofiew, Milhaud, Schostakowisch oder Schnittke – hat das keiner mit der Konsequenz und in dem Umfang getan wie Toru Takemitsu (1930-1996). Zwischen seiner ersten Komposition für den Film Crazed Fruit (1956) und dem letzten Sharaku (1995) hat er Filmmusiken für insgesamt 95 Filme geschaffen. Mit Regisseuren wie Kobayashi, Kurosawa, Oshima, Shinoda oder Teshigahara hat er mehrfach eng zusammengearbeitet und so nicht geringen Einfluss auch auf deren Schaffen ausgeübt. Die stilistische Bandbreite seiner Filmmusiken ist erstaunlich. Sie reicht von der „hollywoodesken“ Romanze, über barock opulenten Sound bis zum experimentellen Genre. Seine Fähigkeit zum „Crossover“, zum Wandern und Spielen zwischen und mit den verschiedenen musikkulturellen Welten ist für sein gesamtes Oeuvre charakteristisch und ließ ihn zeitlebens nicht zwischen dem Schreiben für den Film und für das Konzert unterscheiden. Zur Filmmusik werden auch Ausschnitte verschiedener Filme gezeigt. Dazu finden sie weitere Informationen im Anhang.